Ingwer: Gesunde Schärfe

Ingwer gehört zu den altbekannten Heilmitteln und wird oft bei Husten verwendet. Und nicht nur in der asiatischen Küche gibt er vielen Gerichten die typische scharfe Note. 

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Ingwer, Ingwerknolle, IngwerwurzelBei frischem Ingwer handelt es sich genau genommen um die Wurzeln der Ingwerpflanze (Zingiber officinale). Das Gewächs stammt aus tropischen und subtropischen Regionen, vor allem in Indien, China und Nigeria, wird aber auch in Südamerika, Australien und Japan angebaut. 

Verwendung

Ingwer gibt es nicht nur als frische Knolle. Häufig wird Ingwer auch getrocknet in Pulverform verwendet oder als gepresster Saft. Ingwer gibt es auch in diversen Zubereitungen, etwa eingelegt als Sushi-Beilage (Gari), kandiert zum Tee, mit Schokoladenüberzug oder als Ingwerkonfitüre, wie sie in England besonders geschätzt wird. In Japan ist die Ingwerwurzel zudem ein begehrtes Aphrodisiakum.

Als Gewürzpflanze ist der Ingwer vor allem wegen seiner Schärfe beliebt. Ingwer wurde daher im Mittelalter schon anstatt Pfeffer verwendet. In vielen asiatischen Gerichten ebenso wie in indischen Currys und Chutneys ist Ingwer fester Bestandteil der Gewürzmischungen, ob als Pulver, frisch gerieben oder klein gehackt. In süßen Speisen gehört Ingwer zu Lebkuchen oder Printengebäck, bereichert aber auch Obstsalate, Marmeladen oder Milchreis.

Heilende Wirkstoffe

Ingwer enthält die charakteristischen Scharfstoffe Gingerol und Shoagol sowie ätherische Öle. Hinzu kommen Stoffe, die beispielsweise verdauungsfördernd, appetitanregend und durchblutungsfördernd wirken.

Stärkt den Magen und fördert die Verdauung

Belegt ist die Wirkung des Ingwer gegen Übelkeit und Erbrechen. Bekannt ist auch, dass die Stoffe in der Wurzel ähnlich gut gegen Reiseübelkeit wirken wie gängige chemische Mittel. Allerdings ist bei empfindlichem Magen Vorsicht geboten, weil die Ingwerschärfe die Bildung von Magensäure befördert. Auch bei Schwangerschaftsübelkeit sollte Ingwer mit Bedacht eingesetzt werden, weil die Inhaltsstoffe unter Umständen Wehen auslösen können.

Häufig wird Ingwer auch als ein Mittel verwendet, das den Magen beruhigt und bei Bauchschmerzen und Magenkrämpfen hilft. Zudem hat er einen verdauungsfördernden Effekt und hilft bei Sodbrennen oder Aufstoßen. Ingwer fördert auch die Produktion von Gallensaft und erleichtert so die Fettverdauung.

Lindert Schmerzen und hemmt Entzündungen

Weniger bekannt ist, dass der Stoff Gingerol aus der Ingwerwurzel auch als Entzündungshemmer sehr wirksam ist. Durch Studien belegt ist darüber hinaus sein schmerzstillender Effekt, sowohl bei der innerlichen Anwendung als auch äußerlich.

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Hinzu kommt noch eine ebenso nachgewiesene durchblutungsfördernde Wirkung der Scharfstoffe Gingerol und Shoagol. Aufgrund dieser Eigenschaften kommen Ingwerextrakte beispielsweise bei Rheuma zum Einsatz, aber auch bei Muskelschmerzen.

Erfolgreich wird Ingwer außerdem bei Arthrose verwendet, also bei chronischen Gelenkentzündungen. Die typischen Erscheinungen der Arthrose, nämlich entzündete Gelenke mit Schmerzen, Schwellungen und Unbeweglichkeit, lassen sich durch die Einnahme von Ingwer deutlich lindern. Selbst der Knorpelabbau am Knochen kann durch Ingwer vermindert werden.

Diese gute Wirksamkeit bei diesem Leiden haben sich sogar Pferdehalter zunutze gemacht: Gegen die bei Pferden häufige Arthrose wird Ingwer oft mit ins Futter gemischt, beispielsweise als Ingwerpulver.

Ingwer wird jedoch nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich angewendet. So gelten die in der Knolle enthaltenen Stoffe bei Wunden der Haut als schmerzstillend. Bei gereizten Schleimhäuten lässt sich Ingwer ebenso einsetzen, etwa zum Gurgeln bei Halsschmerzen, wo auch der entzündungshemmende Effekt nützlich ist.

Stärkung fürs Immunsystem

Ingwer hilft auf vielfältige Weise dabei, Krankheiten abzuwehren. Zum einen hat die Knolle eine antibakterielle sowie antivirale Wirkung, wirkt also direkt gegen Krankheitserreger. Zum anderen stimuliert Ingwer das körpereigene Immunsystem. Da Ingwer zugleich schleimlösend wirkt, kommt er als Hausmittel erfolgreich gegen Husten und Bronchitis zum Einsatz. Auch als vorbeugendes Mittel gegen Krebs wird regelmäßig eingenommenem Ingwer eine Wirksamkeit zugeschrieben.

Ingwer gegen Alzheimer

Diskutiert werden auch positive Effekte der Stoffe im Ingwer auf Alzheimer. Die entscheidende Rolle spielt dabei ein positiver Einfluss auf die gefürchteten Ablagerungen im Gehirn, die sogenannnten senilen Plaques. 

Therapeutische Verwendung

Wer Ingwer aus gesundheitlichen Gründen einsetzen möchte, kann natürlich frische Ingwerstückchen essen. Zur Vorbeugung und gegen Erkältungen bietet es sich an, aus Ingwertee zuzubereiten. Dafür wird am besten ein Stückchen Ingwerwurzel geschält und köchelt in einem Topf mit heißem Wasser rund 15 Minuten – im Winter ist dieses Getränk ideal zum Durchwärmen und für die Mobilisierung der Abwehrkräfte.

Tee aus getrocknetem Ingwer zum Übergießen gibt es auch in praktischen Teebeuteln. Wer es höherdosiert oder für unterwegs benötigt, kann zu Kapseln, Tabletten oder Tropfen greifen. Zu therapeutischen Zwecken werden täglich mindestens 2 g Ingwerpulver empfohlen (ca. 1 TL), alternativ fünf Zentimeter frische Ingwerwurzel.

Bildnachweise: PDPics/pixabay, w.r.wagner/pixelio.de