Fairtrade und Bio: Ein gutes Paar

Fairer Handels und ökologische Produkte gehören eigentlich zusammen. Schließlich folgen sowohl der biologische Anbau als auch Fairtrade nachhhaltigen Prinzipien. Allerdings ist noch längst nicht jedes fair gehandelte Lebensmittel auch ein Bio-Produkt.

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Baby mit Banane Cartoon pixabay baby-33706 640 1Umso positiver, dass der Bio-Anteil deutlich zunimmt. Bei der Bio-Fachmesse 2014 in Nürnberg stellte die Organisation Transfair Zahlen für 2013 vor. Demnach stieg der Anteil der Fairtrade-Lebensmittel mit Bio-Zertifizierung von 52 Prozent 2012 auf geschätzte 65 Prozent.

Spitzenreiter bei der Kombination von Bio und Fairtrade sind mit rund 90 Prozent Bio-Anteil die fairen Bananen. Inzwischen stammt jede zweite Bio-Banane in Deutschland aus fairem Handel. Auch beim Traditionsprodukt Fairtrade-Kaffee haben nach Angaben von Transfair fast drei Viertel der Bohnen Bio-Qualität. 82 Prozent des fairen Tee-Sortiments tragen ein Bio-Siegel, bei Reis sind es 60 Prozent, bei Schokolade 42 Prozent.

Als Trend ist der Organisation zufolge erkennbar, dass sowohl die Vielfalt als auch der Absatz von Bio-zertifizierten Fairtrade-Produkten kontinuierlich steigt. Inzwischen sind rund 1.900 verschiedene Fairtrade-Bio-Produkte erhältlich, ob im klassischen Lebensmitteleinzelhandel oder im Biomarkt.

Lebensmittelanbau und Klimawandel

Diese Entwicklung zu „mehr Bio“ hängt auch mit dem Klimawandel zusammen, der für Kleinbauern in den Entwicklungsländern jetzt schon bedrohliche Realität ist. „Vom Klimawandel zu sprechen, als läge er in ferner Zukunft, spiegelt schlicht ein falsches Bild wider", erläutert Noel Oettlé, Vorstandsmitglied von Fairtrade International und dem Produzentennetzwerk Fairtrade Africa.

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Oettlé weiter: „Kleinbauern berichten von extremen Wetterverhältnissen, neuen Schädlingsarten und verzeichnen teils massive Ernterückgänge." Oft bewirtschaften die Bauern nur wenige Hektar Land und leben direkt von den Ernteverkäufen. „Der Faire Handel ist der richtige Ansatz, Antworten auf den Klimawandel zu finden“, so der Umweltexperte.

„Fairtrade sorgt einerseits für starke Organisationsstrukturen, die neue Anbaumethoden und Anpassungsmaßnahmen umsetzen sowie für die Vermittlung von Fachwissen. Andererseits stärkt Fairtrade das Bewusstsein, ressourcenschonend anzubauen und Emissionen zu reduzieren.“

Ganzheitlicher Ansatz

Fairtrade hilft so den einen und nützt allen: Bei den Prinzipien von Fairtrade geht es zunächst um die Sicherung der Lebensgrundlagen und Entwicklung – um kostendeckende Preise, Prämien für Gemeinschaftsprojekte, langfristige Handelsbeziehungen und Arbeitsschutz für die Bauern.

Die Organisation betont aber den ganzheitlichen Ansatz von fairem Handel und hat Umweltaspekte in den internationalen Standards verankert. Dazu gehören unter anderem der Schutz von Biodiversität, Wäldern und Gewässern, Gentechnikverbot und eine Liste verbotener chemischer Substanzen.

Der Bio-Anbau ist zwar keine Voraussetzung für eine Fairtrade-Zertifizierung, um gerade die Ärmsten nicht ausschließen. Aber die Umstellung auf Bio-Anbau wird gefördert - durch Beratung und Trainings sowie eine zusätzliche Prämie für Bio-Produkte.

Angesichts eines stark wachsenden Absatzes von Fairtrade-Produkten in Deutschland kommt dies den Produzenten genauso zugute wie den Abnehmern hierzulande. Immerhin kaufen die Deutschen jährlich Fairtrade-Produkte im Wert von rund einer halben Milliarde Euro. Der Umsatz steigerte sich 2012 um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wichtigste Produkte - noch vor den Bananen: Kaffee, Blumen, Saft.

 

 

Bildnachweise: Lebensmittelfotos/pixabay; Nemo, pixabay