Kurkuma: Gewürz mit Superpower

Dr. phil. Kerstin Engels

Gelb, „heiß“ und omnipotent: Die Kurkuma ist ein Kraftprotz unter den Küchengewürzen, denn sie kann viel mehr als „nur“ würzen. Im Westen ist sie vor allem durch indische Curry-Gerichte bekannt.

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Curry-Pulver pixabay cuisine-88095 640-2Kurkuma verleiht Currymischungen die charakteristische gelbe Farbe. Doch nicht nur das. In der traditionellen indischen und chinesischen Medizin ist sie schon seit mehreren tausend Jahren eine Art Allzweck-Heilmittel.

Doch auch bei uns wird ihr Potenzial zunehmend entdeckt. Seit die moderne Medizin begonnen hat, die Heilwirkungen näher unter die Lupe zu nehmen, gibt es regelmäßig Berichte über spektakuläre neue Erkenntnisse.

Was ist Kurkuma?

Das Gewürz Kurkuma, im Deutschen auch Gelbwurz genannt, ist eine Wurzel, die dem Ingwer ähnelt. Tatsächlich sind die Pflanzen verwandt – Kurkuma wird sogar „Gelber Ingwer“ genannt. Ursprünglich stammt das Gewächs aus Südostasien. Es hat sehr dekorative Blüten und wird bis zu einem Meter hoch.

Kurkuma galt schon in den altindischen Schriften als heilige Pflanze. In Südostasien und Indien wird sie seit Urzeiten als universelles Heilmittel und ebenso als Gewürz verwendet. Darüber hinaus nutzte man die Wurzel als Farbstoff, in Lebensmitteln ebenso wie zum Beispiel für Stoffe. Heute wird die Pflanze zum größten Teil in Indien angebaut und auch verbraucht.

Welche Wirkungen hat Kurkuma

Im indischen Ayurveda gehört die Kurkuma zu den „heißen“ Gewürzen und gilt als energiespendend und reinigend. Auch die traditionelle chinesische Medizin nimmt an, dass Kurkuma den Blutfluss verbessert und die Lebensenergie anregt.

Der Wirkstoff, um den es bei der Kurkuma geht, ist der gelbe Farbstoff, genannt Curcumin. Wie bei vielen sekundären Pflanzenstoffen stellt die moderne Medizin auch bei diesem zunehmend fest, dass er im Körper erstaunliche Dinge bewirkt.

Kurkuma regt die Verdauung an und hilft bei Magen-Darm-Problemen, wie Übelkeit oder Blähungen. Darüber hinaus wirkt sie sich günstig auf den Stoffwechsels aus: Sie senkt den Cholesterinspiegel und reguliert den Blutzucker.

Das Curcumin wirkt außerdem entzündungshemmend. Beispielsweise ist es hilfreich bei Rheuma oder bei Gelenkentzündungen.

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Ganz besonders von sich reden macht der Wirkstoff in den letzten Jahren als Zellschutz. Immer klarer wird, dass Curcumin vor schädlichen Auswirkungen schützt, die durch freie Sauerstoffradikale hervorgerufen werden. Diese antioxidative Wirkung wurde inzwischen in zahlreichen Studien nachgewiesen.

Sowohl in der Krebsforschung als auch in der Forschung zur Altersdemenz gibt es mittlerweile vielfältige Ansätze, die sich mit den positiven Auswirkungen des Farbstoffs beschäftigen. Curcumin zeigt beispielsweise günstige Effekte bei der Vorbeugung von Darmkrebs und bei Brustkrebs.

Wegen seiner entzündungshemmenden, antimikrobiellen und antioxidativen Eigenschaften ist Kurkuma traditionell auch ein Mittel in der Schönheitspflege und zur Unterstützung der Wundheilung. Zugleich ist es damit ein natürliches Anti-Aging-Mittel, denn es hemmt den Alterungsprozess der Zellen. Äußerlich lässt es sich gut als Mittel bei Hautunreinheiten anwenden.

Ein weiterer Effekt von Curcumin ist die Stärkung der Knochen. So wurde nachgewiesen, dass es den Knochenabbau aufhält. Auch die ungünstigen Folgen eines niedrigen Östrogenspiegels auf die Knochendichte kann der Pflanzenstoff vermutlich mindern.

Die Wirkung des Curcumins ist allerdings von seiner Bioverfügbarkeit abhängig. Dies gilt als ein Problem, weil ein Großteil des mit der Nahrung aufgenommenen Stoffs schnell wieder ausgeschieden wird. Verschiedene Studien suchen daher nach Wegen, die Bioverfügbarkeit zu erhöhen. Bekannt ist inzwischen, dass Piperin, ein speziell im schwarzen Pfeffer vorkommender Stoff, die Bioverfügbarkeit des Curcumins enorm steigert.

Kurkuma als Küchengewürz

In der Küche ist vor allem getrocknete und gemahlene Kurkuma bekannt. Das Kurkuma-Pulver sorgt in vielen Curry-Mischungen für den gelben Farbton. Sein Geschmack ist mild mit einer etwas herben exotischen Note. Oft ersetzte Kurkuma den viel teureren Safran, der ebenfalls hauptsächlich zum Färben der Speisen benutzt wurde.

Kurkuma ist nicht nur in einer unendlichen Vielzahl von Gewürzmischungen enthalten. Eine andere typische Verwendung ist der gelb eingefärbte Kurkuma-Reis. Auch Teiggerichte, wie zum Beispiel Pfannkuchen oder Nudeln bekommen durch das Gewürz eine feine, besondere Note. Seltener als das Pulver sind bei uns frische Kurkuma-Wurzeln, die in den asiatischen Ländern eher in den Topf kommen.


Links

Wikipedia-Artikel: Kurkuma 

BMBF Verbund-Forschungsprojekt: Innovative Strategien zur Steigerung der biologischen Aktivität von sekundären Pflanzenstoffen mit geringer oraler Bioverfügbarkeit und deren Anwendung in funktionellen Lebensmitteln zum optimalen Schutz des Gehirns während des Alterns

Astrid Ludwig: Currypulver gegen Krebs und Demenz. In: Frankfurter Rundschau, 27.12.2010 (online)

Science.NaturalNews.com: Scientific studies on Curcumin (Stand 25.9.2013) 

 

Buchempfehlung

Bettina-Nicola Lindner: Kurkuma: Entzündungshemmer, Zellschutz, Schlankmacher. Kirchzarten b.Fr.i.Br. 2014

 

Bildnachweis: byrev/pixabay