Gänseblümchen: Himmelsblumen gegen Mückenstiche
Dr. phil. Kerstin Engels
Gärtner betrachten das Gänseblümchen als lästiges Unkraut. Ganz anders bei Kindern - wer kennt nicht das beliebte Abzählspiel "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht"? Fast vergessen ist, dass das Gänseblümchen auch in der Volksmedizin über Jahrhunderte eine Rolle gespielt hat, als Mittel für die Wundheilung ebenso wie als Husten- oder allgemeines Stärkungsmittel. Anzeige
Der botanische Name würdigt das Pflänzchen als Bellis perennis: bellis = schön; perennis = ausdauernd. Viele andere poetische Namen zeugen ebenfalls von seiner Beliebtheit, Himmelsblume, Sonnenröschen oder Augenblume etwa.
Angeblich wurde das Gänseblümchen schon von den Germanen verehrt. Als Heilpflanze war es weitgehend in den Hintergrund getreten, wird aber wiederentdeckt. Eher ein Geheimtipp ist bislang auch, dass die Blüten in der Küche eine interessante Bereicherung sein können.
Das Gänseblümchen in der Volksmedizin
Das Gänseblümchen gehört heutzutage nicht zu den typischen Heilpflanzen der Kräuterheilkunde. Die Volksmedizin nutzte sie aber schon seit Jahrhunderten. Die inzwischen bekannten wichtigsten Inhaltsstoffe sind Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherische Öle und Bitterstoffe. Sie stärken das Immunsystem, fördern die Verdauung, hemmen Entzündungen und senken den Cholesterinspiegel.
Gänseblümchen werden traditionell beispielsweise als Teeaufguss verwendet, um Husten zu lösen, was vor allem den Saponinen zu verdanken ist. Ein anderer klassischer Anwendungsbereich ist die Förderung der Wundheilung, zum Beispiel bei Schürfwunden. Auch Hautprobleme wie zum Beispiel Ekzeme gehören zu den überlieferten Anwendungsbereichen. Die Zeitschrift „Naturarzt“ veröffentlichte erst kürzlich die Empfehlung, Gänseblümchen gegen Mückenstiche einzusetzen. So soll der Saft einer zerriebenen Pflanze den Juckreiz schnell lindern und außerdem verhindern, dass sich Quaddeln bilden (Ausgabe 07/2014).
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Bellis perennis gehört darüber hinaus zu den Mitteln in der Homöopathie, vor allem bei Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen. Verspannungen oder Muskelschmerzen sind ebenfalls typische homöopathische Anwendungsbereiche von Bellis perennis.
Gänseblümchen als Tee und Saft
Das Gänseblümchen wird innerlich ebenso wie äußerlich angewendet. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie den Teeaufguss, Tinkturen, Sirup oder Frischpflanzensaft.
Für einen Teeaufguss übergießt man die frischen oder getrockneten Blüten mit kochendem Wasser, lässt das Ganze etwa zehn Minuten ziehen und seiht es dann ab. Getrocknete Blüten sind manchmal auch in Kräutertee-Mischungen mit enthalten.
Alternativ zum Teeaufguss lässt sich aus der ganzen Frischpflanze sehr einfach ein Saft gewinnen. Einige Handvoll der ganzen Pflanzen werden im Mixer zerkleinert und dann durch ein Sieb gedrückt, der Saft dabei aufgefangen.
Haltbar sind dagegen Tinkturen, also alkoholische Kräuterauszüge. Die Gänseblümchen werden mit hochprozentigem Alkohol, etwa Doppelkorn aufgegossen, stehen einige Wochen an einem warmen Ort, bevor sie gefiltert und dann zur Lagerung in eine dunkle Flasche abgefüllt werden. Die alkoholfreie lagerfähige Variante ist ein Sirup, der sich ebenfalls vergleichsweise leicht selbst herstellen lässt (hier ein Rezept Gänseblümchen-Sirup).
Gänseblümchen in der Küche
Man kann die Blüten der Gänseblümchen sehr gut essen. Im Salat sind sie eine geschmackliche und gesunde Bereicherung. So wirken sich die Bitterstoffe beispielsweise positiv auf die Verdauung aus.
Die Knospen oder noch halb geschlossenen Blüten schmecken nussig, während die geöffneten Blüten eher bitter sind. Einfach drüber gestreut, sieht es besonders hübsch aus.
Links zum Thema
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/gaensebluemchen.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Gänseblümchen
http://www1.wdr.de/fernsehen/regional/daheim-und-unterwegs/sendungen/heilendeblueten100.html
Bildnachweis: TrendUp/pixabay